Gesund im Betrieb In einer Folge des BGW-Podcasts „Herzschlag“ berichtet eine Teilnehmerin von ihren Erfahrun- gen im BGW-Rückenkolleg – und wie es danach weiterging. Darüber hinaus gibt es weitere Informationen zum Angebot der BGW. Kerstin (Krankenschwester): Meine Erfahrungen waren durchweg posi- tiv. Ich bin am Anfang an meine Grenzen gestoßen, weil ich gemerkt habe, wie sehr mich der Beruf rückentechnisch schon belastet hat. Auch die Physiothe- rapeutinnen und -therapeuten in Halle – ich war noch am alten Standort – haben mich so manches Mal an meine Grenzen geführt. Haben mir gezeigt, was mein Körper kann, was er nicht mehr kann. Und sie haben mir sehr viele Hilfen an die Hand gegeben. Ich habe dort auch vor allem durch die psychologische Beratung ge- lernt, „Nein“ zu sagen, auf mich zu hören. (…) Seitdem hat sich mein Lebensstil grundlegend verän- dert. Ich habe das wirklich um 180 Grad gedreht. (…) Ich bin allgemein positiver gestimmt und jeder, der mich jetzt sieht, sagt, das war das Beste, was du machen konn- test. (…) Seit ich in Halle war, sind fünf weitere Kollegin- nen und Kollegen auch dort gewesen. Und bisher sind alle sehr positiv gestimmt und die Krankheitsdauer we- gen Rückenbeschwerden ist deutlich zurückgegangen im Team. (…) Ich habe eine ganze Reihe von Hilfsmitteln bekommen, die ich vorher noch nicht kannte, die mir mein Arbeitge- ber problemlos zur Verfügung gestellt hat und die mir das Arbeiten erleichtern. Und ich habe den Arbeitsplatz gewechselt. Dadurch ist die Belastung des Rückens deutlich zurückgegangen. Außerdem wende ich das, was ich im Rückenkolleg gelernt habe, auch privat regel- mäßig an. Immer konsequent umsetzen kann ich es lei- der nicht. Das ist dem geschuldet, dass wir eben zu wenig Personal haben, aber ich würde sagen, zu 80 Pro- zent gelingt es mir, auch einfach mal „Nein“ zu sagen und „Ich denke an mich“. Nur wenn es mir gutgeht, kann es meinen Patientinnen und Patienten und dem Umfeld gutgehen – und das ziehe ich dann auch im Ar- beitsalltag durch. o P a g l O / m o c . e b o d a . k c o t s : n e n o i t a r t s u l l I Die neue Trainingshalle im BGW-Rü- ckenkolleg in Halle bietet viel Platz für die medizinische Trainingsthe- rapie. dingten Rückenerkrankungen, den Beruf gesund und sicher fortzuset- zen. Teilnehmerinnen und Teilneh- mer lernen drei Wochen lang in täglichen Trainings- und Schulungs- einheiten, wie sie mit den berufsbeding- ten Belastungen ihres Rückens und des Bewegungsapparates besser umgehen Individuelle Entspannungstech- niken und Ernährungsberatung runden das können. Angebot ab. Ein zentraler Baustein des Programms, das es seit 1994 gibt, ist das berufsspezifische Üben: Teilnehmende trai- nieren ergonomische, rückengerechte Arbeitsabläufe, insbesondere unter Verwendung von Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Gleitmatte und Lifter. Damit die Maßnahme langfristig wirkt, bietet die BGW einen anschließenden Arbeitsplatzbe- such, die Arbeitsplatzbegleitung, an und lädt nach rund eineinhalb Jahren zu einem einwöchigen Refresher- Kurs ein. Der Weg zum Rückenkol- leg führt für Versicherte über die Rückensprechstunde der BGW. Ter- mine dafür sind über die zuständi- ge Bezirksverwaltung erhältlich. Wenn es in dem jeweiligen Fall sinn- voll erscheint, vermittelt die BGW dann einen Platz im Rückenkolleg. www.bgw-online.de/podcast26 www.bgw-online.de/rueckenkolleg BGW magazin 1 | 22 11