Titelthema Neben den genannten Punkten ha ben genügend Personal und ausrei chend Zeit für die Versorgung der zu Pflegenden einen hohen Stellenwert für die Befragten. Eine Rolle spielen zudem organisatorische Aspekte: gute Strukturen, das Angebot an Fort und Weiterbildungen sowie Mitgestaltungsmöglichkeiten in ei nem multiprofessionellen Team. Da rüber hinaus fühlen sich Pflegende dort wohl, wo die räumlichen Be dingungen und die Ausstattung stimmen. Baustein 2: Das Alter und die Erfahrungen nutzen können Mit der Berufs und Lebenserfah rung kommen Fähigkeiten, von de nen ältere Beschäftigte profitieren: Sie können leichter notwendige Pri oritäten setzen und für andere, aber auch sich selbst sorgen. Sie können Entwicklungen über die akute Situ ation hinaus betrachten. Das gibt Sicherheit und erlaubt es ihnen, mit Ruhe und Gelassenheit die an stehenden Arbeiten und Herausfor derungen anzugehen. Baustein 3: Berufsmotivation – Wege in den Beruf „Interessanterweise haben viele Pflegende auf die Frage danach, wie ein langes Berufsleben und das Äl terwerden in der Pflege gelingen können, oft begonnen zu erzählen, wie und warum sie ursprünglich einmal den Beruf ergriffen haben“, berichten Michaela Sorber und Björn Teigelake. Daraus werde deut lich, dass eine gute Auseinanderset zung mit dem Beruf der Pflege eine wichtige Voraussetzung und Res source ist. Baustein 4: Den Pflegeberuf schätzen Ihren Beruf beschreiben die älteren Beschäftigten als sehr vielfältig und abwechslungsreich. Sie heben unter anderem die interessanten Arbeits bereiche und den Austausch mit vie len verschiedenen Menschen hervor – ebenso wie das körperliche und geistige „InBewegungBleiben“: „Du musst unheimlich viel mitden ken. Und das hält dich hier oben ganz schön in Bewegung und das finde ich total cool.“ Baustein 5: Sich (weiter)entwickeln können Für einen langen Berufsverbleib er scheint es wesentlich, die vorhande nen Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen und neue, für sich passende Arbeitsbereiche zu entdecken. Eine wichtige Ressource, um lange im Pflegeberuf tätig sein zu können, ist die Bereitschaft zur Veränderung. Es gilt, sich immer wieder zu hinter fragen, zu qualifizieren und zu spe zialisieren. 8 BGW magazin 1 | 23 Baustein 6: Was man selbst so mitbringt Auch persönliche Voraussetzungen tragen dazu bei, dass Pflegende den Anforderungen im Pflegeberuf auf lange Sicht positiv begegnen kön nen. Hier wurde vieles benannt: bei spielsweise die Offenheit Neuem gegenüber, eine positive Grundein stellung und Idealismus, Unterstüt zung auch im privaten Umfeld sowie die Fähigkeit, strukturiert und orga nisiert zu arbeiten. Neben Empathie müsse man aber auch Grenzen auf zeigen können, sich nicht für alles verantwortlich sehen, gaben die Be fragten an. Baustein 7: Wertschätzung und Anerken- nung erfahren Ein in den Interviews zentrales The ma waren Wertschätzung und Aner kennung für die geleistete Arbeit. Dabei geht es zum einen um Feed back durch Arbeitgebende und Vor gesetzte sowie eine offene Kommu nikation: Ist es möglich, bei Bedarf kurzfristig über Belastungen zu sprechen? Werden die Ziele der Einrichtung und die Wünsche der Mitarbeitenden thematisiert? Zum anderen ist Pflegenden eine Aner kennung ihrer fachlichen Expertise auch über Berufsgruppen hinweg und in der öffentlichen Wahrneh mung wichtig. Baustein 8: Fürsorge erfahren und selbstfür- sorglich sein Viele ältere Beschäftigte mussten erst lernen, ein Gespür für die eige ne Leistungsfähigkeit zu entwi ckeln, Verantwortung für sich und die eigene Gesundheit zu überneh men. Es sei beispielsweise wichtig, Erlebnisse „nicht mit nach Hause“ zu nehmen, berichteten sie. Auch der Ausgleich durch Bewegung und Sport wurde immer wieder betont. r e t ü H l e a h c i M : n o i t a r t s u l l I