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BGW mitteilungen 04_2014

Foto:AndreasLabes den können. Insgesamt war der Verbrauch deutlich niedriger als zuvor angenommen. Allerdings dauerten die Aufbereitungszyk- len länger als erwartet: Im Durchschnitt wurden die Handschuhe 17 Tage nach Ab- wurf wieder zur Nutzung bereitgestellt. Für welche Tätigkeiten sind die Unterzieh- handschuhe geeignet? Die Studie ergab, dass sie besonders häufig dort eingesetzt wurden, wo es weniger auf das Tastgefühl und die Feinmotorik ankam, zum Beispiel bei allgemeinen Pflegetätigkei- ten, beim Umlagern oder beim Waschen. Die Unterziehhandschuhe wurden durch- schnittlich knapp 30 Minuten getragen. Welche Kosten entstanden? Am Ende des dreimonatigen Untersuchungs- zeitraums waren für den Einkauf und die Aufbereitung der 687 Paar Handschuhe im Umlauf insgesamt 973,20 Euro ausgegeben worden – umgerechnet keine 50 Cent pro An- wendung und gerade mal ein Drittel des Ein- kaufspreises. Und die meisten Handschuhe waren zu diesem Zeitpunkt noch gebrauchs- fähig – das heißt, bei weiterer Nutzung ist mit einem noch geringeren Preis zu rechnen. Welche Ratschläge für Pflege- einrichtungen lassen sich ableiten? Fazit ist, dass für textile Unterziehhandschuhe im Pflegealltag eine hygienische Wiederauf- bereitung notwendig und machbar ist. Die Kosten liegen deutlich niedriger als bei ein- maliger Nutzung, und das bei guter Qualität. Allerdings sind einige Erfolgskriterien zu berücksichtigen: Die Beschäftigten müssen umfassend informiert werden, wie sie die Handschuhe nutzen sollen, denn ihre Ak- zeptanz der Maßnahme ist entscheidend. Wichtig ist insbesondere, geeignete Einsatz- bereiche zu identifizieren. Hier kommen vor allem allgemeine Pflegetätigkeiten infrage. Allerdings vermuten die Autoren der Stu- dar. Ist sie einmal aufgebaut, kann das Kon- zept nicht nur in den Stationsbereichen, son- dern überall, wo lange Handschuhtragezeiten vorkommen, angewendet werden: also auch in operativen Bereichen, der Apotheke oder der Zentralsterilisation. Was ist Ihr wichtigster Tipp für die Einrichtungen? Einfach mal ausprobieren – erstmal klein, in einem Bereich oder einer Gruppe, bei der be- die, dass auch bei Tätigkeiten mit erhöhtem Bedarf an Feingefühl mit häufiger Nutzung ein Übungseffekt eintreten könnte. Dreh- und Angelpunkt ist darüber hinaus die Logistik: Wo sind die Unterziehhandschuhe hinter- legt, wo werden sie abgeworfen, wie durch- laufen sie die Aufbereitung in der Wäscherei, wann wird aussortiert und wie lange dau- ern diese Abläufe? Einrichtungen, die die- se Fragen lösen, können vom Einsatz tex- tiler Unterziehhandschuhe zum Mehrfach- gebrauch profitieren – genauso wie die Haut der Beschäftigten. Anja Hanssen, Dr. Ute Pohrt sonders viele Probleme mit den Händen vorkom- men und Handschuhe lange getragen wer- den, zum Beispiel bei den Physiotherapeuten. Wenn es da läuft: hochskalieren. Und worauf sollten die Beschäftigten achten? Unterziehhandschuhe verlangen etwas mehr Dis- ziplin – zum Eigen- und zum Patientenschutz. Wichtig sind das Wechseln der Handschuhe und die regelmäßige Händedesinfektion. 3Drei Fragen an PD Dr. Nils-Olaf Hübner, Institut für Hygiene und Umwelt- medizin, Universitätsmedizin Greifswald, einen der Autoren der Studie „Einfach mal ausprobieren“ Was ist für Sie besonders bemerkenswert? Die Studie zeigt, dass das Konzept wiederver- wendbarer Unterziehhandschuhe funktio- niert. Die Akzeptanz war bemerkenswert gut. Das lag zum einen an den Eigenschaften der Handschuhe, zum anderen an der Reduktion des Schwitzens und dem positiven Einfluss auf die Haut der Hände. Die zur Aufbereitung nötige Logistik folgt bekannten Wegen und stellt keine grundsätzlich neue Herausforde- rung für die Wäscheversorgungsdienstleister 17BGW mitteilungen 04 | 2014 Gesund im Betrieb Mehr wissen Die Studie ist erschienen unter: Hübner et al.: Einsatz wiederaufbereitbarer textiler Unterziehhandschuhe für medizinische Tätigkeiten: eine Machbarkeitsstudie. In: Zentralblatt für Chirurgie – eFirst, DOI: 10.1055/s-0034-1368205, 25. April 2014.

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