TITELTHEMA In Pflegeberufen übernehmen Azubis schon früh viel Verantwortung. Schließlich kümmern sie sich um Menschen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Den drei Azubis Antonia, Marlene und Sebastian aus Bayreuth war das nicht genug: Gemeinsam haben sie eine Idee entwickelt, wie sie den Beruf fürs Pflegepersonal angenehmer gestalten können – und damit den BGW Nachwuchspreis 2018 gewonnen! 1. Oktober 2017. Marlene erinnert sich noch heute gut an den Morgen dieses Tages: Sie betritt die Berufsschule der Klinikum Bayreuth GmbH, um zum ersten Mal in den Unter- richt zu gehen. Sie geht die Treppe hinauf in den ersten Stock. Im Klassenraum wartet bereits ein bekanntes Gesicht – Basti. Marlene hat mit ihm ihr Freiwilliges Sozia- les Jahr gemacht. Sie setzt sich auf den Platz neben ihm. Beide kommen mit Mitschülerin Toni ins Gespräch. Auch sie hat ihre Ausbildung in der Gesundheits- und Kranken- pflege im Klinikum gerade erst begonnen. Die drei verste- hen sich sofort. Marlenes Blick wandert durch den Raum und bleibt an einem Flyer hängen, der auf ihrem Tisch liegt. „Er hat gleich mein Interesse geweckt. Darin ging es um den BGW Nachwuchspreis. Gesucht wurde eine Idee, um den Pfle- geberuf für Beschäftigte gesünder zu gestalten. Da aus- schließlich Azubis mitmachen durften, war es perfekt für uns. Außerdem konnte man 5.000 Euro gewinnen“, erin- nert sich Marlene. In dem Moment wusste die Auszubil- dende zwar noch nicht, mit welcher Idee sie teilnehmen könnte, aber sie steckte den Flyer einfach ein, für den Fall, dass ihr doch noch etwas einfallen würde. Das Problem Einige Wochen später. Draußen wird es langsam kälter. Die Azubis frieren während ihrer Arbeit im Klinikum, da rüber entbrennt in der Berufsschulklasse eine Diskus- sion. Klassenlehrerin Doris Huber-Kolb versucht zu ver- mitteln: „Im Klinikum ist es nicht vorgesehen, dass die Azubis im ersten Lehrjahr eine Pflegejacke bekommen. Warum das so ist, konnten wir bis heute nicht klären. Fest steht aber, dass die Jacke, die das Pflegepersonal vom Kli- nikum bekommt, nur in den Pausen getragen werden darf“, erklärt Doris Huber-Kolb. Der Grund: Beim direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten darf nur Kleidung zum Einsatz kommen, die maximal bis zum Ellenbogen reicht, damit die Unterarme desinfiziert wer- den können. Die Jacke, die es im Klinikum gibt, hat aber Ärmel, die bis zum Handgelenk reichen. Außerdem kann der Stoff selbst nicht desinfiziert werden. Um Medikamente oder Infusionen zu richten und für Tätigkeiten am Bett sind die Jacken also nicht geeignet. Unterm Strich bedeutet das: Das Pflegeperso- nal hat im Winter keine gute Möglichkeit, sich während der Arbeit warm zu halten. Die Idee Eine Situation, welche die drei Azubis nicht einfach hinnehmen wollen. Marlene fällt der Flyer wieder ein, der an ihrem ersten Berufs- schultag auf ihrem Tisch lag. „Da dachte ich: Das passt doch gut. Vielleicht finden wir eine Lösung für unser Problem und können gleich- zeitig beim Nachwuchspreis mitmachen“, erin- nert sich die Auszubildende. Sie überzeugt Basti und Toni von ihrem Vorhaben. Was folgt, sind vier arbeitsreiche Wochen, denn mittler- weile drängt der Einsendeschluss. Am Anfang steht die Frage, welche Anforderungen die Jacke erfüllen muss, um hygienische Stan- dards einzuhalten. „Wir haben im Internet recherchiert und die entsprechenden Hygiene- richtlinien rausgesucht. Zum Glück hatten wir YOUNG CARE // Ausgabe 2 | 2018 5 m l e h l i W a n e r e V : t x e T / / s r e t n E k r i D / e h c s r e t ü h c S l , o i r a m _ e v a / a i l o t o F , y l e k e z S a n a O / v d w : s o t o F