Geht da noch was? Jeden Winter das gleiche Spiel: Die Nase läuft, der Hals kratzt und du bist dir unsicher, ob du fit genug für Job oder Sport bist – oder lieber daheim bleiben solltest. YOUNG HELP verrät, wie du die richtige Entscheidung triffst. Die Erkältungswelle hat mich erwischt. Gehöre ich ins Bett? Nicht unbedingt. „Wenn du dich leistungsfähig fühlst und nur lokale Symptome wie eine laufende Nase oder leichten Husten hast, kannst du moderat Sport treiben – und arbeiten gehen“, sagt Prof. Dr. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler an der Deut- schen Sporthochschule Köln. „Der Körper signali- siert uns in aller Regel, wenn er sich überfordert fühlt“, sagt auch Prof. Dr. Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bist du so schlapp und unkon- zentriert, dass du schon den Weg zur Arbeit kaum schaffst, sind einige Tage Ruhe die bessere Idee. „Was bei einem Job in der Praxis hinzukommt: Durch den engen Kontakt mit Menschen besteht je nach Erkrankung eine wesentliche Übertragungsgefahr, sodass ein Sicherheitsabstand auch im Sinne der Patientinnen und Patienten ist“, so Baum. Besprich daher mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob ein zusätzlicher Tag daheim notwendig ist. Worauf kann ich noch achten, wenn ich vermute, etwas auszubrüten? Wenn du im Job oder beim Training schneller außer Atem bist als sonst, solltest du vorsichtig sein. Ob du dein Limit erreicht hast, kannst du mit einer kleinen Rechnung nachprüfen: „Der Maximalpuls bei Gesun- den liegt bei körperlicher Anstrengung bei 180 Schlä- gen pro Minute minus Lebensalter, bei einer Erkältung sollte man mindestens 20 Schläge darunterliegen, um sich nicht zu überfordern“, erklärt Froböse. Und bei welchen Symptomen Zuhausebleiben unvermeidlich? „Geschwollene Lymphknoten, Hals- und Glieder- schmerzen, eitriger Auswurf, erhöhte Temperatur ist oder gar Fieber – das sind Anzeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet“, sagt Sport- wissenschaftler Ingo Froböse. Heißt für dich: Körper- liche Anstrengung auf der Arbeit oder gar Sport ist jetzt definitiv tabu. Denn dieser zusätzliche Stress macht dem Immunsystem die Arbeit schwer und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Viren oder Bakterien, die die Infektion verursacht haben, weiterwandern und sich über die Blutbahn zum Bei- spiel am Herzen festsetzen. „Die Folge ist eine unter Umständen lebensbedrohliche Herzmuskelentzün- dung“, warnt Froböse. Da hilft nur, sich ordentlich auszukurieren, um solche Gefahren zu vermeiden. Wie melde ich mich richtig krank? Grundsätzlich gilt: Du musst deinen Betrieb schon vor der regulären Arbeitszeit über deine Krankmel- dung informieren, auch wenn du erst im Laufe des Tages zum Arzt oder zur Ärztin kannst. Am besten rufst du im Betrieb an, um Missverständnisse zu vermeiden. Fällt deine Krankheit auf einen Berufs- schultag, musst du dich zusätzlich auch in der Berufsschule vor Schulbeginn entschuldigen. Wich- tig ist, allen Beteiligten die voraussichtliche Dauer deiner Arbeitsunfähigkeit mitzuteilen. Ab wann du zwingend eine Krankschreibung von einer ärztlichen Praxis brauchst, steht in deinem Ausbildungsvertrag. Kann ich Ärger bekommen, wenn ich trotz Krankheit arbeiten gehe? Nein. Wenn du dich fit genug fühlst, um in die Praxis zu gehen, kann dir das niemand zum Vorwurf machen. „Es drohen nur dann arbeitsrechtliche Kon- sequenzen, wenn du grob fahrlässig handelst, das heißt, wenn der Arzt oder die Ärztin dir dringend davon abrät, arbeiten zu gehen und du es trotzdem tust“, erklärt Allgemeinmedizinerin Erika Baum. r e m ä r K a h c s a t a N : t x e T / / s m a i l l i W n e v e t S / 1 6 d n e t s e W / s e g a m I y t t e G : s o t o F 10