Übersicht und Steckbriefe ver- schiedener Instrumente Eine Arbeitsgruppe der BGW hat in Kooperation mit dem Kompetenz zentrum für Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare) am Uni versitätsklinikum HamburgEppen dorf eine Übersicht erarbeitet, die Unternehmen unterstützen soll. Sie umfasst eine Reihe qualitätsgesi cherter Analyseinstrumente, zu denen auch Steckbriefe vorliegen. Alle Instrumente ermöglichen es, Schlüsselfaktoren der Gefährdungs beurteilung psychischer Belastung zu betrachten: Arbeitsintensität, Ar beitszeit, Handlungsspielraum, so ziale Beziehungen – insbesondere zu Vorgesetzten – und Bedingungen der Arbeitsumgebung, zum Beispiel Lärm. www.bgw-online.de/ psyche-analyseinstrumente Analyseinstrumente bieten keine Rechtssicherheit Wer ein geeignetes Instrument ein setzt, kann damit einen wichtigen Schritt der gesetzlich vorgeschrie benen Gefährdungsbeurteilung be arbeiten. Doch aus der Anwendung allein ergibt sich noch keine Rechts sicherheit; vielmehr kommt es auf das „Wie“ an – und darauf, auch alle weiteren Prozessschritte einzu halten. Gibt es bereits andere Informati- onsquellen? Vor der Auswahl eines Instruments steht der Blick auf vorhandene Infor mationen. Gab es schon Personalbe fragungen? Liegen Anhalts punkte für psychische Belastungsfaktoren vor? Je weniger bekannt ist, desto eher empfiehlt sich ein orientieren des Instrument für den Einstieg. Gesund im Betrieb Überblick oder Vertiefung? Ein orientierendes Verfahren wie eine standardisierte schriftliche Mitarbei terbefragung mit einer überschauba ren Zahl von Fragen kann einen Überblick vermitteln, ob und wo es Belastungsschwerpunkte gibt. Wer den Problembereiche identifiziert, sollte ein vertiefendes Verfahren, zum Beispiel ein moderierter Analyse workshop, eingesetzt werden. Branchenübergreifend oder branchenspezifisch? Für wie viele Personen? Die Auswahl eines Instruments hängt auch von den betrieblichen Rahmenbedingungen ab. Wie viele Mitarbeitende sind zu berücksichti gen? Welche Ressourcen stehen für die Analyse zur Verfügung? In grö ßeren Einrichtungen könnte zu nächst ein Instrument genutzt wer den, das sich für alle Branchen und Tätigkeitsfelder eignet und mög lichst viele Beschäftigte erfasst. Zeichnen sich Belastungsschwer punkte beispielsweise bei einer Be rufsgruppe ab, bietet sich eher ein spezifisches Instrument an. Welche Form der Beratung und Begleitung? Es ist sinnvoll, Vor und Nachteile einer externen oder internen Bera tung abzuwägen. Mit externer Un terstützung lässt sich sowohl der Gesamtprozess als auch der Einsatz eines Analyseinstruments planen und umsetzen. Wo die Kosten eine große Rolle spielen, kann beispiels weise auf frei zugängliche Instru mente zurückgegriffen werden, die eigenständig einsetzbar sind. Dann ist jedoch die interne Begleitung, zum Beispiel durch Qualitätsma nagementbeauftragte, besonders wichtig. Was bei der Gefährdungsbeurteilung Psyche immer wichtig ist ▸ Gute Vorbereitung: Vorgehen planen, Voraussetzungen schaffen (z. B. Verant- wortlichkeiten festlegen, betriebliche Interessenvertretung einbeziehen, Ressourcen bereitstellen) ▸ Sicherstellen, dass Beschäftigte einbezogen werden (z. B. Verständnisproble- me vermeiden, Schichtarbeitende berücksichtigen, zur aktiven Teilnahme an- regen) ▸ Datenschutz sicherstellen (z. B. Mindestzahl an Fragebögen, vertrauensvolle Atmosphäre) und Urheberrecht von Befragungsinstrumenten berücksichtigen ▸ Tätigkeitsbereiche (z. B. Hauswirtschaft, Verwaltung, Pflege) und Merkmals- bereiche (z. B. Arbeitsorganisation, soziale Beziehungen) festlegen ▸ Interne oder externe Prozessbegleitung sicherstellen ▸ Ergebnisse, festgelegte Maßnahmen und Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen schriftlich dokumentieren Unterstützung durch die BGW Informationen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, Handlungshil- fen, Beratungs- und Qualifizierungsangebote: www.bgw-online.de/gb-psyche Zur Verfügung steht unter anderem ein kostenfreies und branchenübergreifendes orientierendes Analyseinstrument (Fragebogen) – „Psychische Gesundheit im Fokus“: www.bgw-online.de/gb-psyche-allgemein BGW magazin 1 | 21 17