m o c . k i p e e r f : n o i t a r t s u l l I ; t a v i r p : s o t o F Wenn sich ein schwerer Verlauf abzeichnet, startet die persönliche Betreuung durch das Reha-Management. „ “ Gesund im Betrieb René Rückel nicht nur um medizinische As- pekte, sondern auch darum, wie jemand zu Hause zurechtkommt oder was nötig ist, um wieder ins Sozial- und Berufsleben einsteigen zu können. Theresa Sauer: 90 bis 100 Prozent der Covid-19-Fälle, die ich betreue, zeigen chronische Erschöpfung, die mit einer hohen psychischen Belastung verbunden ist – Zukunftsängste, innere Unruhe, Konzentrationsprobleme treten auf. Häufig kommt es auch zum Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, zu Atembeschwerden oder neurologi- schen Auffälligkeiten wie Schwindel, Verwirrtheit. Wir empfehlen vielfach eine stationäre Reha-Maßnahme. Der Klinikaufenthalt kann meist innerhalb kürzester Zeit starten und umfasst umfangreiche therapeutische Maßnahmen. Manche rufen zwischendurch an und be- richten von ihren Fortschritten. Ich nehme am Entlas- sungstag oder unmittelbar danach Kontakt mit den Versicherten auf und wir besprechen, wie es weiterge- hen kann. Anfangs war es unser Wunsch, dass nach ei- niger Zeit zum Beispiel eine Belastungserprobung am Arbeitsplatz starten kann. Leider muss man aber fest- stellen, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch lange bleiben. Trotzdem profitieren die Versicher- ten von dem intensiven Training beim stationären Aufenthalt, der Unterstützung für die Psyche, den Kontakten beispiels- weise zu Selbsthilfegruppen. Wir sorgen dann dafür, dass das ambulant fortge- führt wird, bis irgendwann vielleicht doch die ersten Schritte zurück in den Beruf erfolgen können. „ Karl-Heinz Schubert: Zuerst dachte man bei Covid-19 vor allem an die Lunge, aber mittlerweile wissen wir, dass es sich um sehr heterogene Folgeerkrankungen handelt. René Rückel: Deshalb entwickeln wir unsere Netzwerke und Angebote weiter, zum Beispiel mit den BG Kliniken. Hier ist jetzt der „Post-Covid-Check“ gestartet. Dabei handelt es sich um mehrtägige Diagnoseverfahren in den verschiedens- ten Fachgebieten. Vor allem neurologische und diffuse Erkrankungsbilder wollen wir noch genauer unter die Lupe nehmen. Ziel ist es, maßgeschneiderte Therapie- und Rehabilitationskonzepte anzubieten. Karl-Heinz Schubert: Auch unter erschwerten Bedingungen bündeln wir Fachwissen und nehmen unseren Auftrag wahr, Versi- cherte tatsächlich mit allen geeigneten Mitteln zu unter- stützen. So initiieren wir auch Expertengespräche mit dem Ziel, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation weiter zu verbessern. René Rückel: Wir wollen die Menschen beraten und begleiten – und Lösungen anbieten, damit sie die besten Chancen auf eine Besserung haben. Theresa Sauer: Der persönliche Kontakt ist für mich dabei das A und O. Gerade bei Covid-19 merkt man, wie wichtig das den Betroffenen ist. Eine konkrete Ansprechperson zu ha- ben, hat für sie einen riesigen Stellenwert. Sie freuen sich vor allem auch, dass wir aus unserer Fallkenntnis das Erschöpfungssyndrom ernst nehmen, während sie im privaten Umfeld oft auf Unverständnis stoßen. Sie suchen Unterstützung. Und wir stehen ihnen bei. Wir empfehlen vielfach eine stationäre Reha-Maßnahme. Der Klinikaufenthalt kann meist innerhalb kürzester Zeit starten. “ Theresa Sauer BGW magazin 2 | 21 15