n? Selbstverständlich! Gesund im Betrieb daran, wie stark die betriebliche Gesundheitsförderung, BGF, genutzt wird. Wer nachhaltig handelt, ermittelt diese Zahlen und leitet daraus Maßnahmen ab – ein ständiger Prozess. Wir achten zudem darauf, wie engagiert die Beleg- schaft bei Gesundheitsthemen mitarbeitet, zum Beispiel bei der Gefährdungs- beurteilung. Außerdem lassen wir uns beraten, unter anderem von der Berufsgenossenschaft oder Krankenkasse, und machen bei Projekten mit. Schambortski: Für ein nachhaltiges Vorgehen ist es wichtig, beständig zu kommunizieren, dass sicheres und gesundes Arbeiten Teil der Unterneh- menskultur ist. Wie sehr eine Präventionskultur als Leitschnur verankert ist, zeigt sich in Situationen, für die es noch keine Regeln oder Verfahrensbe- schreibungen gibt. Handeln Mitarbeitende unüberlegt und möglicherweise gefährlich? Oder schätzen sie die Gefahr realistisch ein und wählen ein sicheres Vorgehen? Ludwig: Klar ist: Präventives Handeln kostet Zeit und Geld. Es geht nicht nur darum, Beschäftigte vor Erkrankungen oder Unfällen zu schützen beziehungs- weise das Unternehmen vor Ausfalltagen und Kündi- gungen. Die Angebote sind auch Ausdruck von Wertschätzung. Das merke ich zum Beispiel bei Bewerbungs- und Personalgesprächen. Vielen ist es wichtig, dass vernünftig mit ihren Ressourcen umge- gangen wird. Langfristig geht es für alle Beteiligten und für ein im Wettbewerb stehendes Unternehmen auch darum, resilient zu sein. Das macht den Wert der Präventionskultur aus. Haben sich Betriebe mit einer nachhaltigen Prä- ventionskultur in der Corona-Krise als resilienter erwiesen? Schambortski: Ja, denn sie konnten für die Corona- Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit die etab- lierten Prozesse und Strukturen nutzen – Arbeitsschutz- ausschüsse, Krisenstäbe, Unterweisungsroutinen, Gefährdungsbeurteilung, eingespielte Kommunikati- onswege. Und sie konnten auf der guten Fehlerkultur und der gelebten Mitarbeiterbeteiligung aufbauen. Ludwig: Das sind die wichtigen Punkte. Wir haben zudem Wert daraufgelegt, die BGF anzupassen und trotz Corona umzusetzen. Letztlich ist die Kultur der Führung entscheidend und der Wille aller Beteilig- ten, Veränderungen nachhaltig anzugehen – ob in der Krise oder im Alltagsgeschäft. Nachhaltige Präventionskultur Checkliste Nachhaltigkeit entsteht in einem kontinuierlichen Prozess mit Beteiligung der Beschäftigten. Maßnahmen dienen dem lang- fristigen Erhalt der Arbeits- und Leistungsfähigkeit: 1 Im Leitbild festhalten, dass der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten hohe Wertschätzung entgegengebracht wird. 2 Diese Werte nach innen und außen kommunizieren, zum Beispiel in Team- und Leitungsbesprechungen, Mitarbeitenden- und Vorstellungsgesprächen. 3 Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit systematisch in die Organisation integrieren. Tools dazu: BGW Orga-Check, BGW AMS und BGW qu.int.as: www.bgw-online.de/arbeitsschutz-mit-system 4 Projekt- und Arbeitsgruppen mit Beteiligung der Beschäftig- ten einrichten. 5 Führungskräfte aller Hierarchieebenen regelmäßig in den Handlungsfeldern der Präventionskultur qualifizieren, siehe www.bgw-online.de/praeventionskultur 6 Regelmäßige Analysen des Status quo vornehmen, bei- spielsweise durch das BGW-Kulturspiel, Workshops, Befragun- gen und Gefährdungsbeurteilungen. 7 Aus den Analysen Handlungsbedarf ermitteln, gegebenen- falls externe Beratung in Anspruch nehmen, sich an Ausschrei- bungen für Gesundheitspreise beteiligen. 8 Die Maßnahmen kontinuierlich überprüfen und weiterentwickeln. BGW magazin 4 | 21 BGW magazin 4 | 21 19 19