G N U E I L I G T E B Titelthema „Ich bin der Überzeugung, dass wir durch Arbeitsgestaltung viel beeinflussen können.“ Jörg Schönfelder maal Mustafa, Niederlassungsleiter Frank- furt, unterstreicht, dass die Workshops als Wertschätzung empfunden wurden. „Es war eine Gelegenheit, sich etwas von der Seele zu reden.“ Freizeit haben. „Wir buchen die Hotels jetzt mit einem Late-Check-out, damit un- sere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Erholungszeit nutzen können“, be- richtet Schönfelder. Was kam dabei heraus? Darauf haben alle in der Runde eine Antwort. Djekic nennt als eine der wichtigsten Maßnahmen: Ein- satzzeiten der Beschäftigten möglichst weit vorausplanen und für Transparenz sorgen. „Je früher unsere Einsatzkräfte wissen, wann sie wo sein müssen, desto besser“, betont er. „Dass wir immer auf dem Sprung sein müssen, wenn Not am Mann ist, ist klar.“ Mit neuen Tools sorgen die Teamleiter jetzt dafür, dass Planände- rungen in Echtzeit für alle zu sehen sind. Maßnahmenplan mit Rückenwind Als sehr ergiebig erlebte Nicole Heib den Verwaltungs-Workshop. „Es herrschte eine tolle Atmosphäre und wir haben gemein- sam neue Ressourcen entdeckt, Kommuni- kationsprozesse optimiert und Standards eingeführt. Außerdem haben wir jetzt ein Ticket-System, mit dem IT-Probleme direkt gemeldet werden“, berichtet die Assisten- tin der Geschäftsführung in der Runde. „Seither kann ich mich mehr auf wichtige Aufgaben konzentrieren.“ Das hat sich bewährt und trägt tatsächlich zur Entspannung bei – bei allen Beteilig- ten. „Es sind gute neue Ideen entstanden, auf die wir bisher nicht gekommen waren“, sagt Mustafa und berichtet von einer wei- teren Beobachtung: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen seit dem Workshop respektvoller miteinander um. Das hat ei- nen richtigen Ruck gegeben in der ganzen Firma. Alle haben gemerkt: Es geht auch anders.“ Sogar Personal wurde eingestellt, weil ein Engpass sichtbar wurde. Waren die Work- shops also eine Art Wunschkonzert? Schön- felder verneint. „Wenn man etwas ändern möchte, müssen die Leute mitziehen. Das heißt auch, sie zu fordern. So kamen eine Menge Ideen zusammen. Vieles haben wir umgesetzt, aber nicht alles. Was abgelehnt wurde oder später drankommt, zum Bei- spiel aus finanziellen Gründen, haben wir offengelegt.“ Ein weiterer Belastungsfaktor für die Be- schäftigten ist das Reisen – oft kommen sie nach einem Einsatz spät im Hotel an, müs- sen aber morgens früh auschecken, ob- wohl sie bis zum Arbeitsbeginn noch Das Signal an die Beteiligten: Die Vor- schläge werden von der Führung ernst ge- nommen. Tatsächlich haben alle Einblick in den Maßnahmenplan und sehen, wie es vorangeht. 70 Prozent sind bereits umge- t a v i r p ; ) 5 ( t r e k r o P n a f e t S : s o t o F setzt, einiges ist noch in der Pipeline wie eine neue Software für die Buchhaltung. Da die Maßnahmen gemeinsam entwickelt wurden, haben sie bei der Umsetzung mehr Rückenwind als Verordnungen von oben. „Einige Dauerbrenner, die immer Druck in den Prozessen erzeugt haben, konnten wir herausnehmen“, resümiert Assum. Sie hat viel Positives mitgenommen: „Es war schön zu hören, was bereits alles gut läuft. Ich kann das Instrument anderen Betrie- ben sehr empfehlen.“ Auch Jörg Schön- felder war erfreut, dass es den Beteiligten nicht nur um Probleme ging: „Die posi- tiven Rückmeldungen haben gutgetan. Sonst hat man manchmal das Gefühl, es sieht niemand, was wir tun, beispielswei- se die neue Cafeteria mit kostenlosem Was- ser und Kaffee.“ Auf die Frage, was ihn überrascht habe, antwortet der Inhaber: „Dass für viele Pro- bleme schon eine Lösung da war, aber nicht angewendet wurde. Ich bin der Über- zeugung, dass wir durch Arbeitsgestal- tung viel beeinflussen können.“ Mustafa ergänzt: „Jetzt wissen alle: Man sollte sa- gen, wenn man Stress hat.“ Sein Chef stimmt ihm zu: „Das habe ich früher auch nicht zugegeben. Aber das ist nicht der Weg, der zum Erfolg führt.“ Miriam Becker „Das hat einen richtigen Ruck gegeben in der ganzen Firma. Alle haben gemerkt: Es geht auch anders.“ Jamaal Mustafa BGW-Unterstützung Wer sich für das Instrument „Arbeitssituati- onsanalyse“ interessiert, erfährt mehr über das BGW-Angebot für Betriebe unter: www.bgw-online.de/arbeitssituationsanalyse BGW mitteilungen 02 | 2019 9